Vormittags habe ich einen Termin in der Stadt. Normalerweise wähle ich dafür entweder mein Auto oder mein Motorrad, doch an diesem strahlenden Frühlingstag bei angenehmen 15 Grad Celsius entscheide ich mich bewusst für das Fahrrad. Nach meinem Termin erwacht meine Neugier, wie sich das Stadtzentrum unter den aktuellen staatlich verordneten Ausgangsbeschränkungen präsentiert. Also beschließe ich, auf dem Rückweg durch die Salzburger Altstadt zu radeln.
Was ich dort sehe, beeindruckt und überwältigt mich. Meine geliebte Heimatstadt zeigt sich in einem völlig neuen Licht. Solche Bilder habe ich zuvor noch nie gesehen. Unfassbar - es ist kein Feiertag, sondern ein ganz gewöhnlicher Donnerstagmittag, und doch herrscht ungewohnte Stille. Wer Salzburg kennt, weiß dass an solch einem Tag unsere Innenstadt voller Leben und Treiben ist.
Aber an diesem 19.03.2020 ist alles anders, nichts wie gewohnt. Die Straßen, Gassen und Plätze liegen verlassen da, die Geschäfte und Lokale sind alle geschlossen. Ein Tag den ich nie vergessen werde.
Interessant ist sicherlich auch auch die allgemeine Lage an diesem Tag im Bundesland Salzburg. Es gab damals eine Webseite, die leider nicht mehr existiert.
Laut offizieller Meldung gab es am 19.03.2020 um 18.30 Uhr im Bundesland Salzburg insgesamt 139 Personen die an COVID-19 erkrankt waren (24 mehr als am Vortag) - 133 davon in der Stadt Salzburg. Ein Corona-Patient befand sich auf der Intensivstation. Zwei Personen waren wieder genesen und offiziell aus ihrer behördlich angeordneten häuslichen Quarantäne entlassen worden. Im Bundesland Salzburg gab es an diesem Tag mehr als 650 isolierte („abgesonderte bzw. verkehrsbeschränkte“) Personen.
Das Bundesheer sicherte seit 16. März die Versorgung. Soldaten und Zivilbedienstete des Heereslogistikzentrums Salzburg, des Heeresmunitionslagers Buchberg sowie Heeressportler aus Rif halfen in verschiedenen Großlagern von SPAR/REWE und LIDL um die Versorgungssicherheit der Bevölkerung sicherzustellen. Koordiniert wurde der Einsatz von Oberst Tischler aus der Schwarzenberg-Kaserne.
Um 11.15 Uhr teilte die ÖBB mit, dass auf Anordnung der Bezirkshauptmannschaft St. Johann im Pongau weitere Maßnahmen gesetzt wurden:
Entfall aller Fernverkehrshalte in Bad Gastein, Bad Hofgastein und Dorfgastein. Das betraf 16 Züge im Personenfernverkehr sowie 2 Züge im Personennahverkehr. Schließung der Tauernschleuse Mallnitz – Böckstein ohne Ersatz.
Die Erzdiözese Salzburg startet das Corona-Sorgen-Telefon unter 0800/500 191. Seelsorgerinnen und Seelsorger (30) hörten einsamen Menschen von 7 bis 23 Uhr zu.
Um Kontakte zu reduzieren, setzte die Straßenreinigung der Stadt Salzburg ab 15.00 Uhr auf fixe Zweier-Teams. In den Autos der Straßenreinigung waren nur mehr jeweils zwei Personen unterwegs. Rund die Hälfte der Mitarbeitenden war zudem auf Bereitschaft oder versah Dienst im städtischen Bauhof.
Für all jene, die sich für Daten und Fakten zum Coronavirus im Bundesland Salzburg zwischen dem 26. Februar und dem 20. Mai 2020 interessierten - das war damals eigentlich alle - gab es eine Webseite - leider ist diese (Stand: 2024) nicht mehr verfügbar.